Meine Methode zur Gefühlskontrolle.
In letzter Zeit wurde ich immer häufiger darauf angesprochen, wie man am besten mit sogenannten „negativen“ Gefühlen umgehen kann, um mehr Kontrolle über das eigene Lebensglück zu erhalten.
Hiermit wage ich mich aus meinem gewohnten Umfeld heraus und lasse ausschließlich meine Lebenserfahrung sprechen. Die für mich wesentlichen Erfahrungen habe ich mit der Arbeit an mir selbst gemacht und mit Patienten in der Massagetherapie. Ich möchte betonen, dass ich keine akademische psychologische Ausbildung habe. Der Artikel gibt nur meine persönliche Meinung, Weltanschauung und Lebenserfahrung wieder. Es ist kein Ersatz für medizinische oder psychologische Hilfe.
Was sind sogenannte „negative“ Gefühle?
Wut, Zorn, Groll, Neid, Hass, Schuld, Stress, etc.
Diese Gefühle können einen so dermaßen durchströmen und überwältigen, dass sie die Kontrolle über unser Handeln übernehmen.
Was sind sogenannte „positive“ Gefühle?
Liebe, Geborgenheit, Zuneigung, Freude, etc. Diese Gefühle können einen so dermaßen durchströmen und überwältigen, dass sie die Kontrolle über unser Handeln übernehmen.
Warum unterteilen wir Gefühle in „Gut“ und „Schlecht“?
Durch „gute“ Gefühle fühlen wir uns gut, durch „schlechte“ Gefühle fühlen wir uns schlecht. Der Mensch geht immer von sich selbst aus und schließt davon auf die Realität. Wenn wir uns also gut fühlen, gehen wir davon aus, dass alles in bester Ordnung ist, wenn wir uns schlecht fühlen, meinen wir unter Umständen, dass die Welt um uns kollabiert. Im Wesentlichen dient diese Sichtweise ja auch unserem Überleben. Wenn wir Schmerzen haben, gehen wir mitunter zu Recht von unserem persönlichen Weltuntergang aus und suchen dadurch Hilfe, was unserer Gesundheit zuträglich sein kann.
Da unsere Welt allerdings in den letzten Jahrhunderten immer komplizierter geworden ist, kann uns diese Sichtweise mitunter die falschen Schlüsse ziehen lassen, wodurch wir dann möglicherweise die falschen Entscheidungen treffen.
Mich hat diese Erkenntnis zu einer etwas differenzierteren Sichtweise geführt, was gleichzeitig den Umgang mit den verschiedenen Situationen des Lebens geändert hat. Und wie ich meine, habe ich damit einigen unnötigen Ballast aus meinem Leben verbannt.
Folgende Technik führt bei mir zu einer entspannteren Lebensführung
Treffe ich auf eine bisher gefühlsmäßig überwältigende Situation wende ich folgendes an:
- Drei mal tief einatmen und wieder ausatmen.
- Das Gefühl erkennen (du bist also meine Wut, Trauer, etc), durch mich durchströmen lassen und dadurch annehmen.
- Nocheinmal zu dem Gefühl sagen: „ok du gehörst zu mir, du bist Teil meines Gefühlsspektrums, wofür ich dir sehr dankbar bin“.
- Ehrlich sein zu dem Gefühl: „Du gehörst zwar zu mir, aber Freude habe ich gerade keine mit dir. Mir wäre es lieber wenn du nicht hier wärst.“
- Mich meiner Tränen oder Gedanken nicht zu schämen. Ich nehme auch diese an.
Jetzt habe ich das negative Gefühl aufgenommen und meistens fühlt es sich dadurch auch leichter an.
Das versetzt mich normalerweise auch in die Lage gedanklich Pläne für den Umgang mit dieser speziellen Situation zu entwickeln um die Umstände möglicherweise ändern zu können. Manchmal ist der beste Umgang zu akzeptieren und annehmen und manchmal kann man aktiv eine Situation beeinflussen. Man muss entscheiden, ob man am besten Unterstützung sucht, oder ob man die Sache besser selber in die Hand nimmt. Dafür braucht man aber einen freien Kopf. Diese Technik hilft mir dabei.
Diese Technik funktioniert aus dem einfachen Grund heraus, weil alle Gefühle zu uns gehören. Wenn wir uns und unsere Gefühle aufhören zu negieren und abzulehnen, fangen wir an uns selbst anzunehmen wie wir sind.
Der erste Schritt zur Selbstliebe.
Der zweite Schritt: Selbstvertrauen aufbauen, den Selbstwert definieren
Ich mache das so:
Ich suche mir einen ruhigen Ort, an dem ich möglichst ungestört bin und sage folgendes zu mir bis es sich gut und echt anfühlt:
1. Ich bin es wert geliebt zu werden, also fange ich mit mir selber an – ich bin ok wie ich bin.
2. Meine Talente sind: ich kann gut zuhören, ich bin kreativ, (hier zähle ich alles auf, was mir zu meinen guten Eigenschaften alles einfällt)
3. Da mein Wert mindestens so hoch ist, wie der eines jeden anderen Menschen, hat niemand das Recht mich klein zu machen.
4. Ich bin es mir selbst wert meinen Wert den anderen gegenüber zu vertreten.
Jetzt habe ich alle Informationen die ich über mich brauche und gleichzeitig den Mut gesammelt mich gegen andere durchzusetzen.
Selbst wenn ich zittrige Knie habe und vor Aufregung kaum sprechen kann, auf diese Weise zu mir zu stehen, hat mir selbst schon gezeigt, wozu ich alles Kraft habe und was ich alles kann. Diese Erkenntnis wiederum stärkt mein Selbstvertrauen.
Der dritte Schritt: Erkennen
Ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ich weiß, dass ich zu mir stehen kann.
Diese Erkenntnis zaubert mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen und sie schützt mich vor Selbstüberschätzung. Weil immerhin weiß ich ja, dass ich nichts weiß. Also immer schön vorsichtig sein. Links und Rechts ist mit im Spiel und es kann sein, dass diese mehr wissen als ich. Und manchmal auch umgekehrt.
Wo es Menschen gibt, werden Fehler gemacht. Wer Fehler hasst, hasst die Menschen. Also würde ich mich auch selber hassen, was das so ziemlich unsinnigste ist, was man machen kann.
Also: akzeptieren, integrieren und versuchen seine Mitmenschen, Situationen, Umstände so zu lassen wie sie sind. Dann eröffnen sich sehr oft ganz neue Perspektiven und möglicherweise kann ich dadurch Umstände doch ändern oder zumindest so beeinflussen, damit auch ich damit klar komme.
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